Gute Platzierungen an Musikwettbewerben sind der Leistungsausweis jedes Musikvereins. Und es sieht gut aus für die Harmonie Pfäffikon: die Vitrinen sind voll mit Kränzen und Preisen. Viele schöne Erinnerungen sind mit den Trophäen verknüpft. Wir geben einige Beispiele.
Der erste Wettbewerb in der Vereinsgeschichte fand 1905 statt. Auf dem Programm stand das Ostschweizerische Musikfest in Schaffhausen. Die Pfäffiker gaben die Ouvertüre zur Oper «Alessandro Stradella» von Friedrich von Flotow zum besten – und hatten nach dem Vortrag ein gutes Gefühl: «Unserer Ansicht nach ging das Stück ordentlich ab Brett». Aber es reichte nur zu einem Eichenkranz, und der Aktuar schrieb einigermassen enttäuscht ins Protokoll: «Was Schuld daran ist, dass wir soweit zurückliegen, wird uns die Kritik des Kampfrichters lehren.»
Diese traf einige Wochen später ein – und war ein ziemlicher Hammerschlag: «Mangelhafte Reinheit» warf man den Pfäffikern vor, und um die Dynamik stünde es «nicht viel besser». Weiter: «Das liebliche II. Thema, Seite 10, klang gar nicht lieblich», «das Adagio hätte fliessender sein dürfen», «I. Piston spielte Seite 3, Takt 2, zu tief» und «am Ende derselben Seite erklang die gebundene Melodie plötzlich stacato». Immerhin gab es auch ein kleines Kompliment: «Der Schlussatz präsentierte sich noch recht günstig»; deshalb hätte es trotz allem zu einem Eichenkranz gereicht.
Drei Jahre später, beim Musikfest in Wädenswil von 1908, ging es bereits besser. Bei den Blechmusiken holte Pfäffikon zusammen mit Tablat den «2. Kranz». Der Aktuar hielt im Protokoll fest: «Wir waren zuerst ganz baff, bis ein Juchzer meiner Brust entrann.»
Beim dritten Wettbewerb, 1912 in Wil SG, war der erste Lorbeerkranz fällig. «Mir hände», freuten sich die Pfäffiker bei der Preisverteilung und waren «ganz ausser sich vor Freude». Zuhause erwartete die Musiker ein grosses Empfangskomitee: Turnverein, Männerchor, Schiessverein und selbst die Feuerwehr waren aufmarschiert und «machten Parade».
Der vielleicht grösste Erfolg in der bisherigen Vereinsgeschichte gelang am Eidgenössischen Musik- fest 1923 in Zug. Pfäffikon liess in der Kategorie Blechmusik nicht weniger als 30 Vereine hinter sich, erzielte den alleinigen 1. Rang und erhielt einen Lorbeerkranz «mit Goldfransen». Die Preisverteilung verlief nicht ganz so feierlich, wie es die Pfäffiker erwartet hatten. Kurz vor dem Verlesen der Rangliste in der Kategorie Blechmusik betrat das Festkomitee nämlich «tiefbetrübt» und «mit umflorter Fahne» die Bühne und teilte mit, ein Angehöriger der Harmonie Seebach sei soeben einem Hitzschlag erlegen. Da war die Stimmung nicht gerade auf dem Höhepunkt, als der Sprecher im nächsten Satz den Sieg des Musikvereins Pfäffikon verkündete. Der Pfäffiker Vereinsaktuar hatte im Protokoll ebenfalls seine liebe Mühe, vom traurigen zum freudigen Ereignis überzuleiten. Er schrieb nach der Passage zum tragischen Todesfall: «Endlich hatte auch unsere Stunde geschlagen.»
Später war die Freude aber ungetrübt. Beim Empfang fand sich das halbe Dorf am Pfäffiker Bahnhof ein, und in der Zeitung stand anerkennend: «Bloss e paar Mannli, aber blase chönnt’s halt, dass’s chlöpft.»
Viele weitere grosse und kleine Musikfeste folgten. Nach dem Beitritt in den Zürcher Kantonalen Musikverband im Jahr 1930 häuften sich die Einladungen zu Kreismusiktagen und Kantonalen
Musikfesten. Aus der jüngsten Vereinsgeschichte sei besonders die Teilnahme an den Eidgenössischen Musikfesten in Winterthur (1986) und in Interlaken (1996) erwähnt, wo man ausgesprochen gut
abschnitt. In Interlaken erzielten die Pfäffiker an «ihrem» Wochenende das beste Resultat aller Zürcher 2. Klasse-Vereine!