Befreundete Vereine
Die «Pflege der Kameradschaft» schloss auch andere Vereine mit ein. In erster Linie natürlich die übrigen Vereine aus dem Dorf, an deren Feste und «Kränzli» die Harmonie regelmässig mit musikalischen Darbietungen aufwartete. Freundschaftliche Kontakte unterhielt man zudem zu verschiedenen auswärtigen Vereinen.
In den ersten Jahren hatte der Musikverein noch etwelche Mühe, sich in das Pfäffiker Vereinsgefüge einzugliedern. Zur Gründungszeit um 1900 existierten bereits rund 30 Dorfvereine, und die besten Daten für Veranstaltungen (Neujahr, Fasnacht) waren längst von den alteingesessenen Vereinen besetzt. Jedenfalls kam es immer wieder zu Interessenkonflikten. So bereits bei der ersten Abendunterhaltung im November 1900: Im gleichen Monat wollten auch der Männerchor und der Turnverein eine öffentliche Vorführung geben. Man befand, dass sei «doch zuviel in einem Monat» und tat sich mit dem Turnverein für eine gemeinsame Abendunterhaltung zusammen. Auch später kam es immer wieder zu Koproduktionen des Musik- und Turnvereins. «Das Zusammenhalten der beiden kleinsten Vereine», heisst es im aVereinsprotokoll, sei «für ihr weiteres Bestehen und Gedeihen von nicht geringer Wichtigkeit.»
Mit dem Männerchor hingegen stand der Musikverein in den Anfangsjahren ziemlich auf Kriegsfuss. Ein giftig-ironischer Bericht über das Männerchor-Jubiläumsfest mit Fahnenweihe von 1905 legt davon Zeugnis ab. «Ein denkwürdiger Tag bricht an», leitete der Aktuar den Protokolleintrag salbungsvoll ein, «würdig in die Qualen (statt: Annalen) unserer Geschichte in fetter Schrift verzeichnet zu werden.» Und dann folgt mit spitzer Feder, was es mit den «Qualen» auf sich hatte. Der Männerchor, «der von jeher gegenüber dem Musikverein wenig Sympathie pflegte», habe den Musikverein entgegen der Abmachung nicht spielen lassen und diesen «in wenig verdankenswerter Weise von einer Produktion in der Kirche befreit». Beim anschliessenden Fest in der «Krone» habe der Musikverein «zusammen mit dem gleichgestellten Turnverein in der hintersten Ecke des Tanzsaales Platz erhalten, welchen wir in 4 Stunden bloss zweimal verlassen durften.» Dies «erfüllte uns mit Fluchtgelüsten», denen die Musiker bald nachgaben und an der soeben eingeweihten neuen Männerchor-Fahne vorbei den Saal frühzeitig verliessen. Der Aktuar kommentierte: «Entsetzt starrte uns die neue Fahne an, verständnisvoll lächelnd sah uns die alte Fahne nach.»
Das Verhältnis zwischen alteingesessenen und neuen Vereinen entspannte sich, als die Pfäffiker Dorfvereine 1906 ein für alle verbindliches Reglement aufstellten. Fortan trafen sich die Vereine jeweils im September zu einer Sitzung, um Datenkollisionen zu vermeiden. Allmählich besserte sich auch das Verhältnis zum Männerchor. 1912 organisierte die Harmonie zusammen mit dem Männerchor das erste Waldfest. Später veranstalteten die beiden Vereine mehrmals gemeinsame Kirchenkonzerte.
Daneben unterhielt die Harmonie Pfäffikon immer auch freundschaftliche Beziehungen zu auswärtigen Musikvereinen. Zum Beispiel zum Corps de Musique de Grandson, der schon öfters in Pfäffikon zu Gast war, erstmals beim Dorffest zugunsten der Alterssiedlung im Jahr 1969 und das vorläufig letzte Mal beim Jubiläumsfest des Schützenvereines von 1995. Natürlich kam es auch zu Gegenbesuchen. Unvergesslich bleibt die zweitägige Reise nach Grandson im Jahr 1976 anlässlich der 500-Jahrfeier der Schlacht bei Grandson. Und auch zum hundertjährigen Jubiläum des Corps de Musique de Grandson im Jahr 1994 wurden die Freunde aus Pfäffikon selbstverständlich eingeladen.
Eine schöne Freundschaft pflegten die Pfäffiker ausserdem mit dem Musikverein Frohsinn in Wöschbach (Nähe Karlsruhe), den man über eine Annonce kennengelernt hatte: Der deutsche Musikverein
suchte 1977 mit einem Inserat Kontakt zu einem ausländischen Verein. Noch im selben Jahr reiste eine Delegation der Harmonie nach Wöschbach, und ein Jahr später war man schliesslich mit rund 80
Per- sonen drei Tage lang zu Besuch bei den neuen Freunden. Das bisher letzte Zusammentreffen fand am Herbstfest 1984 in Pfäffikon statt, wo im Rahmen eines Bauernkapellen-Treffens auch der
Musikverein Wöschbach aufspielte.